Als ich Dir das erste Mal begegnete,

vernahm ich in mir das Geräusch,

als ob ein riesiger Eisblock in der Wärme bricht.

Ich gehe mit Dir unter einem Regenschirm

und berühre sanft Deine Schulter,

Deinen weichen Wollpulli.

Wir wachen in der Nacht in der Kapelle. Stille.

Die Heizung pocht, man kann die Kerzenflammen hören.

Wir gehen durch den Bahnhof

und finden alles bizarr, hier und jetzt.

Und wundern uns über unsere Gedankenübertragung.

Einmal hattest Du eine getroffen, sagtest Du,

sie sei mir so ähnlich, ganz sonderbar.

Ich liege auf der Sommerwiese und denke an Dich

und finde nichts weiser

als die rauschenden Baumkronen über mir.

Ich höre den ganzen Tag Deine warme Stimme

wie aus einem geheimen Radio.

Du schaust vergnügt auf mein Kleid.

Dein Anblick, sagst Du, und lächelst.

Deine Blicke und das Sonnenlicht.

Goldstaub auf meiner Haut.

Meine Worte sind leicht und bunt,

Schmetterlingsflügel auf meiner Zunge.

Ich stelle Dir tausend Fragen.

Wir lesen surreale Verse aus strengen Bibeln

und nehmen einander in die Arme, eine Ewigkeit.

Wir schlemmen miteinander

und bestellen das komplette Menü ein zweites Mal

und seufzen vor Genuss und lachen.

Wir lassen uns von der Sonne durchtränken

und Du berührst meine Zehen sanft mit Deinen Zehen.

Ich liege auf Deinem weichen Wunderteppich

und Du bewirtest mich mit Tee.

Wir gehen im Herbstlaub spazieren

und Du legst Deinen Arm um mich.

“Und versprich mir nur eins - verstell Dich nie in Deinem Leben.”

Wir sehen Sternschnuppen.

Du wärmst meine Hand in Deiner Manteltasche.

Wir gehen durch den glitzernden Schnee

bei Sonnenaufgang.

Der Wolkenhimmel und Deine Augen.

Die Sternennacht und Dein Herzschlag.

Ich schwimme mit Dir in grünen wilden Wellen.

Ich sehe Dich aus weiter Entfernung

von oben vom Balkon

und kann genau in Deine Augen sehen,

und Du winkst zu mir herauf.

Ich liege fiebrig im Bett und Du sitzt am Bettrand,

Dein Gesicht über mir, und schaust mich an.

Du küßt meine Hand,

als sei mein ganzer Körper in ihr verborgen

und du deckst mich liebevoll zu.

Ich versuche Worte zu finden

und Du sagst:

“ich weiß”.

Annerose De Cruyenaere


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